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Sonsbeck

Rheinische Post, vom 26.05.2008

BlechCONtakt findet Freunde

VON MARTHA AGETHEN

Wesel (RP) Musik aus Passion mit gelegentlichem Augenzwinkern: Benefizkonzert des Lions-Clubs im Weseler Lutherhaus begeisterte das Publikum mit erstaunlich hohem Niveau.

Selbst der Lions-Club dürfte außerordentlich überrascht gewesen sein, welch tolle Bläserformation ihm da gestern mit „BlechCONtakt“ zum Benefizkonzert ins Lutherhaus geschneit war: keine Gruppe, die man bei Konzertagenturen einkauft. Ehemalige Kommilitonen der TH Aachen, heute im Hauptberuf E-Techniker, Physiker oder Lehrer, musizieren aus Passion mit gelegentlichem Augenzwinkern. Sich jedoch als Laien zu bezeichnen, hieße gewaltiges Understatement zu betreiben. Die Gruppe hat musikalisch ein Menge drauf und sich zusammen mit Dirigent Martin Müllbauer, dem einzigem Profi, auf hohem Niveau ein sehr individuelles Gesicht gegeben.

Klassiker und Filmhits

Gezähmte, bisweilen monumentale Klanggewalt an Trompete, Posaune und diversen Hörnern, strahlte Begeisterung aus und rief solche hervor. Gemäß dem Motto „Classic meets Movie“ gab’s mitreißende Klassikerlebnisse ebenso wie Traummelodien der Leinwand, gekrönt von einem Medley mit den großen Ennio-Morricone-Erfolgen diverser Kultfilme. Markant inszenierte zu Beginn die virtuos gehandhabte Piccolo-Trompete einen feierlich-pompösen Händel („Arrival of the Queen of Sheba“). Zum regelrechten Bach-Event gerierte die Kleine Fuge g-Moll mit den in Quinten versetzten Stimmen von heller Trompete bis sonorer Tuba. Der Schemelli-Choral „Komm süßer Tod“ dagegen zeugte mit der geschmeidigen, intensiven Phrasierung von auffallender Sensibilität. Immer aufs Neue erstaunten die sehr gut aufgefächerte Dynamik und die gleichgerichteten (Staccato-)-Rhythmen aus elf Schalltrichtern, gleich ob geistvoll-transparenter Bach oder schicksalhafter Klangrausch in Beethovens Egmont-Ouvertüre oder Verdis Triumphmarsch aus Aida.

Vielen Stücken waren phänomenale Schlusslichter aufgesetzt. Später erfreuten samtpfötig umgesetzten Katzenporträts im Brass-Style von Chris Hazell. Mit dem topaktuellen „Indiana Jones“ oder „Piraten der Karibik“ genoss man Filmmusik pur, die sonst hinter der Leinwand verschwindet. BlechCONtakt fanden neue Freunde in Wesel. Mit humorvollen Anmerkungen moderierte Hornist Christoph Hüls. Begrüßung und Dank sprach Lions-Präsident Dr. Matthias Imach.